Keine Bilder

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Wie stellt man eine Situation wir diese dar? Die Bilder haben schon alle in der Zeitung oder dem Fernsehen gesehen. Allerdings stellen sie nur den reißerischen Teil der Wirklichkeit dar.
Wie kann man dieses Auseinanderfallen des Alltags beschreiben? Seit mehr als einer Woche ist der Ausnahmezustand verhängt, seit dem 3. Oktober haben wir keinen Unterricht mehr, die Straßen sind so leer wie nie und über allem hängt (jedenfalls bei uns im Tal) eine gespenstische Ruhe.

Angefangen hat alles ganz banal mit einer (wenngleich drastischen) Erhöhung des Benzinpreises. Daran hat sich dann der (zum Teil auch gesteuerte) Unmut der Bevölkerung entzündet. Wenn man bedenkt, dass in Frankreich nicht einmal die Erhöhung des Benzinpreises um 6 Cent gelungen ist, dann fragt man sich wirklich, wie jemand glauben konnte, mit einer (Fast-)Verdoppelung durchzukommen.

Seitdem gibt es immer wieder Streiks und Demonstrationen. Einiges ist sicherlich von anderen Akteuren (nicht zuletzt Ex-Präsident Correa, der in Belgien lebt und gegen den ein internationaler Haftbefehl vorliegt, aber auch der Drogenmafia) inszeniert, aber auch dazu bedarf es einer Grundunzufriedenheit, die ausgenutzt werden kann (und wird).

Wir leben unser Leben so normal wie es geht, Unterricht findet virtuell (also durch Verschicken von Anleitungen und Aufgaben) mehr schlecht als recht statt, die Versorgungslage ist zumindest bis gestern noch in Ordnung, auch wenn es manche Sachen nicht immer gibt. Wir hoffen vor allem, dass wir weiterhin Trinkwasser bekommen, da das aus der Leitung dazu höchstens abgekocht geeignet ist (aber dafür brauchen wir dann Gas in Flaschen, das es auch nicht immer gibt).
Seit gestern Nachmittag ist eine Ausgangssperre verhängt. Heute sind Gespräche zwischen dem Präsidenten und den Vertretern der indigenen Bevölkerung (die zurzeit einen Hauptteil des Protestes tragen) geplant. Vielleicht gibt es ja substanzielle Ergebnisse, so dass wenn nicht morgen dann doch im Verlauf der Woche wieder so etwas wie Normalität einkehrt.

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