Bogotá

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Jetzt also Bogotá. Anlass ist diesmal nicht der Wunsch, immer noch mehr zu sehen, sondern tatsächlich die Arbeit.

Wir sind gebeten worden für die deutsche Schule in Caracas ein Peer-Review durchzuführen. Da wir nicht mehr genügend Kollegen hatten, die eine entsprechende Fortbildung haben, bin ich zusammen mit einer Kollegin hierher geflogen.

Von der Stadt habe ich nicht viel gesehen, nur gestern Abend und heute (einen Tag angehängt) ein wenig.

Der Verkehr hier ist fürchterlich. Für den Weg vom Hotel zum Colegio Andino (der deutschen Schule) haben wir länger als eine Stunde benötigt bei einer Entfernung von 12 km Luftlinie. Nur am Donnerstag ging es schneller. Da durften (wie zweimal im Jahr) nur Taxis, Busse und Lieferwagen fahren. Stattdessen waren sehr viele Menschen mit dem Fahrrad und den Schnellbussen unterwegs. Man fragt sich unmittelbar, warum das nicht häufiger gemacht wird. Es scheint ja zu gehen.Das Viertel Usaquén, in dem unser Hotel liegt, hat einen eher dörflichen Charakter trotz der hohen Bürotürme in unmittelbarer Nähe. Es gibt viele Restaurants mit einer ordentlichen Qualität (zumindest kann ich das über die drei sagen, in denen ich war) und das Essen ist im Vergleich zu Quito auch noch ziemlich billig.

Einzig mit dem Kaffee klappt es nicht. Der Espresso schmeckt genau so sauer wie in Quito. Das ist in beiden Fällen nicht zu verstehen. Die Kaffeebohnen sind wirklich gut.

In der Stadt bin ich gestern Abend etwas herumgelaufen und habe mich umgeschaut. Es gibt ein paar wirklich schöne Stellen, z. B. die Plaza Bolivar. Da sieht es eher italienisch aus. Aber es gibt auch eine Menge Geschäfte mit allem möglichen Mist, eher unattraktiv.

Heute war ich im Museo d´Oro (Goldmuseum), in dem eine unüberschaubare Zahl von Ausstellungsstücken zu sehen sind aus allen möglichen Epochen und (südamerikanischen) Kulturen. Äußerst beeindruckend. Für eine ernsthafte Auseinandersetzung damit bräuchte man vermutlich Wochen.Danach bin ich auf den Montserrat gefahren, das Muss für einen Touristen. Entsprechen lang war die Schlange, als ich um halb elf ankam. Glücklicherweise wurde dann zusätzlich zu der „Zahnradbahn“ (kein Zahnrad, sondern ein Seil) noch die Seilbahn (mit Seil ohne Zahnrad) geöffnet, so dass ich nicht so sehr lange warten musste. Die fahrt nach oben lohnt hauptsächlich des Ausblicks wegen (okay, in die Kirche habe ich nicht geschaut), aber das geht dann doch schnell. Allerdings habe ich ein paar Kolibris gesehen, die ich noch nicht kannte. Leider ist es mir nicht gelungen alle zu fotografieren.

Mein Plan war, oben auf dem Berg zu essen, allerdings geht das erst ab 12. So hatte ich noch 40 Minuten totzuschlagen oder wieder herunterzufahren, um unten zu essen. Da es mir schon gestern nicht gelungen war, ein Restaurant zu finden, habe ich mich entschieden, oben zu bleiben und erst mal ein Bier zu trinken. Sehr entspannend. Und das erste gute Bier, das ich hier bekommen habe. Bisher gab es nur Club Colombia. Das Essen war auch ziemlich gut. Leider kam dann eine Gruppe Chinesen, laut und mit schlechtem Benehmen, wie wir das schön öfter beobachtet haben. Also bin ich unmittelbar nachdem ich gegessen (und ein weiteres Bier getrunken) hatte, wieder runtergefahren. Diesmal mit der „Zahnradbahn“.

Unten bin ich dann noch in einen Laden gegangen, den ich vom Taxi aus gesehen hatte, der Masken, Figuren und Tongefäße verkauft. Die Sachen sind angeblich Repliken von präkolumbianischen Gegenständen, die mithilfe der originalen Techniken hergestellt werden. Eine Maske habe ich mitgenommen. Die vergrößert dann unsere Sammlung.

Ich musste noch zurück ins Hotel, meinen Koffer holen. Das war wieder eine Katastrophe. Nicht ganz so schlimm wie gestern Abend, als der Taxifahrer sich verfahren hatte, aber unglaublich voll, nicht zuletzt wegen einer Demonstration (Grund?) und großem Polizeiaufgebot.

Ich bin dann dementsprechend rechtzeitig zum Flughafen aufgebrochen. Natürlich kamen wir jetzt gut durch, so dass ich hier alle Zeit der Welt habe. Immerhin scheint der Flug keine Verspätung zu haben und es gab keine Schlangen (auf der Hinreise haben wir 1,5 Stunden in der Passkontrolle gestanden!). Man muss für die kleinen Dinge dankbar sein.

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