Costa Abaja

Montag Richtung Osten, am Dienstag Richtung Westen. Da das Wetter einfach nicht besser werden wollte, haben wir den Plan aufgegeben in der Karibik zu Schnorcheln und haben uns schon früh (so dachten wir zumindest) auf en Weg Richtung Colón und zur Westküste gemacht.

Unser erstes Ziel war das „Kanalerweiterungsbeobachtungszentrum“ am Gatún-See. Hier befindet sich die Schleusenanlage des Panama-Kanals auf der Atlantikseite. Das Zentrum ist so angelegt, dass man unmittelbar die drei neuen Schleusen und die durchfahrenden Schiffe beobachten kann und ist wesentlich beeindruckender als Miraflores. Wegen des Wetters war alles grau und neblig, aber das hatte auch seinen Reiz.

Zu dem Zentrum gehört auch ein kleiner Naturpfad, den zu gehen wir uns nicht haben nehmen lassen, auch wenn wir erstens klatschnass geworden sind und wir zweitens (wegen des Regens?) keine Tiere zu sehen bekommen haben. Angeblich sind für jeden Hektar Wald, der durch die Erweiterung des Kanals zerstört worden ist, zwei Hektar wieder aufgeforstet worden. Auf jeden Fall ist der Bau unglaublich beeindruckend, wie auch immer man zu diesen tiefen Eingriffen in die Natur steht.

Unser zweites Ziel war das Fort San Lorenzo einige Kilometer weiter nach Westen an der Mündung des Chagres gelegen. Die ursprüngliche Anlage ist von 1571 und wurde mehrmals von Piraten (darunter Francis Draake) zerstört und erweitert wieder aufgebaut. Die Aussicht von dort ist atemberaubend und die Anlagen sind in einem so guten Zustand, dass man tatsächlich einen kleinen Eindruck von der damaligen Zeit bekommen konnte.

Auf dem Weg zum Fort führt die Straße durch dichten Regenwald. Immer wieder gehen Spazierpfade davon ab zu dieser oder jener Bucht. Mit unseren Sandalen schien uns das aber keine gute Idee zu sein, so dass wir uns auf die Beobachtung aus diesem Auto beschränkt haben.

Auf dem Rückweg Richtung Colón haben wir in einem Hafen, in dem eine große Anzahl von Yachten festgemacht waren, darunter mehrere vermutlich hochseetüchtige Katamarane ein ganz nettes Restaurant gefunden, in dem wir wirklich gute Fisch and Chips bekommen haben, auch wenn das vielleicht nicht zum karibischen Flair passte, dafür aber auf jeden Fall zum Wetter.

Für die Weiterfahrt nach Colón mussten wir noch einmal die Kanaleinfahrt mit der Fähre überqueren, ein erstaunlich aufwändiges Unterfangen, das uns in jeder Richtung bestimmt eine halbe Stunde gekostet hat. Die entsprechende Brücke ist gerade im Bau.

Laut dem Auswärtigen Amt soll man Colón wegen der dort nicht seltenen Überfälle nicht auf eigene Faust erkunden. Deswegen hatten wir uns vorgenommen, eine Runde mit dem Auto hindurchzufahren, um zumindest einen Eindruck zu bekommen. Diesen hatten wir ziemlich schnell: Sogar auf beiden Seiten der Hauptverkehrsstraße mit einem parkähnlichen Mittelstreifen in einem furchtbar heruntergekommenen Zustand war ein großer Teil der Gebäude baufällig, ohne Fenster, aber offenbar bewohnt. So ähnlich stellen wir uns Caracas vor. Freiwillig wären wir hier keinesfalls ausgestiegen.

Unser letzter Punkt an diesem Tag war der Besuch der „Zona libre“, der nach Hongkong zweitgrößten zollfreien Zone. Wir hatten saubere Straßen mit (mehr oder weniger teuren) Läden erwartet, durch die Touristen schlendern. Die Wirklichkeit war deutlich anders. Die Straßen sind in schlechtem Zustand, auf dem Weg hinein mussten wir durch eine sicherlich 30 cm tiefe „Pfütze“ fahren. Fußwege gibt es kaum und wir hatten den Eindruck, dass großenteils Einheimische unterwegs waren. Das Warenangebot hatte eher den Touch von Rams als von Luxus, so dass wir bald wieder gefahren sind.

Trotzdem hat dieser Ausflug etwa neun Stunden gedauert, war aber auf jeden Fall lohnenswert.

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