Von Museen und Menschen

Wir hatten uns unser Hotel nicht zuletzt nach der Lage zur nächsten Metrostation ausgesucht – 20 Minuten Bahnfahren bis zur National Mall. Leider haben uns die Verantwortlichen für den öffentlichen Nahverkehr hier einen Strich durch die Rechnung gemacht und beschlossen, die Bahnstationen zu renovieren, so dass hier nur ein Shuttle-Bus bis zur übernächsten Station früh wodurch sich die Fahrzeit verdoppelte (und wesentlich unangenehmer wurde, da wir im Verkehr „mitschwimmen“ mussten.

Trotzdem waren wir im Großen und Ganzen ganz zufrieden, wenn auch das Frühstück besser sein könnte. Immerhin ist das Zimmer groß und ruhig (und sauber sowieso).

In Washington wollten wir uns vor allem einige Museen, aber auch die ein oder andere Sehenswürdigkeit sowie Stadtviertel anschauen.
Wir hatten uns schnell für vier (aus der unglaublich großen Zahl rund um die National Mall – der unbebaute Bereich zwischen dem Kapitol und dem Potomac, etwa drei Kilometer lang und einen halben breit) Museen entschieden. Zunächst wollten wir das Museen für African American History und Culture anschauen, relativ neu und in einem spektakulären Gebäude untergebracht.

DSCF2105.jpeg
Museum of African American History

Als wir dort allerdings nach unserer ersten Runde um einen Teil der Mall mit kurzen Blicken auf das Capitol und das weiße Haus (das Washington Monument ist ja sowieso immer im Blick, in der Realität mit seinen 170 m Höhe absolut überwältigend), die wir aber nicht näher ansehen wollten, ankamen, waren die Schlangen sicher 100 m lang. Erst dann haben wir realisiert, das wir für dieses und nur für dieses Museum eine Reservierung benötigt hätten (zumindest am Vormittag).

DSCF2101.jpeg
Capitol

Daraufhin haben wir uns auf den Weg (tatsächlich zurück) zum National Air und Space Museum gemacht. Dort gibt es eine unwahrscheinliche Fülle an Ausstellungsstücken vom Originalflieger der Gebrüder Wright bis zu modernen Raumfahrzeugen. Auch eine begehbare Version des Skylab. Dort war die Schlange (auch dieses Museum wimmelte von Menschen, was sicher zum Teil daran liegt, dass die 19 Museen des Smithsonian Institutes keinen Eintritt verlangen – allerdings wird man durchsucht) so lang, dass uns die Lust verging. Aber auch so kamen wir aus dem Staunen nicht heraus, auch wenn wir Vieles schon grundsätzlich kannten.

Als Nächstes waren wir im Naturkundemuseum, auch grundsätzlich nicht Neues, aber unglaublich lebendig dargestellt. Natürlich gibt es ausgestopfte Tiere, aber in Szenen verbunden, die aussehen, als würde im nächsten Moment die Zeit weiterlaufen und die Tiere zum Leben erwachen. Sie haben dort auch (wie überall) eine Sammlung an Mineralien, aber auch hier ist es so, dass diese ganz und gar nicht langweilig war, was sicher an der Qualität der Ausstellungsstücke liegt – zum Beispiel ist der Hope-Diamant, aber auch andere einzigartige Stücke zu sehen.

Zum Schluss sind wir dann tatsächlich noch ins Museum für African American History gegangen. Allerdings war der Besuch eine deutliche Enttäuschung, vielleicht weil es schon unser drittes Museum an diesem Tag war, vielleicht, weil es eben nicht unsere Geschichte ist, die dort dargestellt wird. Jedenfalls hatten wir den Eindruck von einer (wieder einmal riesigen) Sammlung von Einzelstücken ohne nachvollziehbaren Zusammenhang.

Den Abend haben wir dann in Alexandria verbracht, wo wir in einer „Fromagerie“ wieder wirklich gut gegessen haben.

Den heutigen Tag hatten wir für den Rest der Mall (Lincoln Memorial und Reflective Pond) sowie Georgetown (einem alten Vorort aus dem 18. Jahrhundert), den Besuch des Museums der American Indian und ein bisschen Schaufensterbummel vorgesehen. 

Tatsächlich haben wir das alles „erledigt“, insbesondere in Georgetown war es sehr schön und weg von der Hauptstraße erstaunlich beschaulich.

DSCF2114.jpeg
Georgetown

Das Museum hat sich wieder gelohnt, ein großer Teil der Ausstellung widmet sich dem Removal Act, dem Beschluss der Regierung im Jahr 1830, die amerikanischen Indianer „umzusiedeln“ mit dem erklärten Ziel, das Land frei von ihnen und Amerika reich zu machen. Tatsächlich ist die USA auch durch diese Maßnahmen reich geworden, aber auf Kosten der Versklavung von Millionen. Letztlich hat der Beschluss zum Bürgerkrieg geführt.

Der Schaufensterbummel ist kurz ausgefallen – wir konnten einfach nicht mehr. Außerdem wollten wir uns noch die Galerien in der Torpedofabrik in Alexandria anschauen, die um 6 Uhr schließen sollten. Wir waren auch rechtzeitig um 17 Uhr dort. Blöderweise gab es aber ausgerechnet heute eine Veranstaltung, so dass sich bereits um 5 schlossen. Pech gehabt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.