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Für heute stand ein Besuch bei einer indigenen Gemeinschaft auf dem Plan. Nach dem Frühstück haben wir uns relativ früh (heißt um 9) mit dem Motorboot (aufgrund der Entfernung leider notwendig) auf den Weg gemacht. Wir haben es allerdings langsam angehen lassen und immer wieder gehalten, um nach Tieren Ausschau zu halten. Immerhin haben wir eine kleine Anaconda gefunden, nur etwa einen Meter lang, aber immerhin. Außerdem konnten wir wieder Affen beobachten, keine weitere Art, aber das Zuschauen wird gerade bei den Kapuzineräffchen niemals langweilig.

Zwischendurch sind wir ausgestiegen, um zu einem relativ großen Kapokbaum zu gehen (sie können bis zu 80 m hoch werden, dieser hatte vielleicht 40). Der Durchmesser des Stammes ist schon beeindruckend.

Von dort war es dann noch ein kleines Stück zu unserem Ziel. Wir hatten uns den Ort deutlich ursprünglicher vorgestellt. Tatsächlich war es nicht viel anders als an anderen Plätzen in Ecuador auch: baufällige Gebäude, relativ schmutzig (nicht zuletzt wegen der Touristen) und insgesamt sehr ärmlich. Zunächst sind wir ein wenig herumgegangen, haben uns aber wegen der Störung der Privatsphäre der Menschen eher unwohl gefühlt. Dazu kam, dass am Abend vorher anscheinend ein Fest gefeiert worden war, das im Laufe des Vormittags anscheinend weiterging. Jedenfalls liefen alle möglichen Leute (auch Touristen) mit Bierflaschen durch die Gegend. Schon merkwürdig!

Der gute Teil war, dass wir beobachten (und dabei helfen) konnten Yuccabrot zu machen. Der Prozess ist sehr interessant und erstaunlich schnell. Zuerst wird die Knolle geerntet. Dazu wird das gesamte Bäumchen aus der Erde gezogen, die Knollen abgetrennt und geschält (äußerst praktisch übrigens, die Schale kann man einfach einritzen und im Ganzen abziehen). Ein Steckling der Pflanze wird danach direkt wieder in die Erde gesteckt, nach sieben Monaten kann sie erneut geerntet werden.

Die geschälten Knollen werden gewaschen, gerieben und das Mus mithilfe einer „Tasche“, die ausgewrungen wird entwässert. Nach dem entwässern wird die Masse gesiebt und dann in eine heiße Eisenschale, die auf dem Holzfeuer steht, gestrichen. Der Fladen wird von beiden Seiten gebacken und kann dann für einen Monat aufbewahrt werden. Da keine weiteren Zugaben verwendet werden, kann das Brot mit beliebigen Beilagen gegessen werden. Es schmeckt natürlich nicht nach sehr viel, aber  jedenfalls nicht schlecht.

Grundsätzlich stand auf dem Programm auch noch ein Besuch beim Schamanen. Wegen des Festes (also dessen Folgen) war dieser indisponiert und konnte nicht arbeiten.

Am Abend sind wir dann noch einmal mit dem Boot rausgefahren und haben den Sonnenuntergang über der Lagune beobachtet. Die Kaimane hat das leider nicht hervorgelockt. Dafür aber konnten wir Fledermäuse sehen und das Alarmverhalten einer Wespenart, bei der das ganze Volk bei Gefahr im selben Rhythmus die Flügel bewegt. Das hört sich dann in etwa so an wie ein Mensch, der der durch den Schnee stapft. Affen und andere Räuber lassen sich offenbar dadurch beeindrucken. Wir konnten dann auch noch (rosa) Flussdelphine sehen. Wegen des Hochwassers sind so sie so weit vom Amazonas zu finden. Seekühe gibt es hier anscheinend auch (noch). Leider waren sie für us aber unsichtbar.

An unserem letzen Morgen sind wir um 5:30 Uhr los, um den Sonnenaufgang und das Erwachen der Vögel zu beobachten. Viele waren nicht zu sehen, aber die Stimmung auf dem Wasser war schon toll.

Der Rückweg nach Hause wurde dann langwierig: Erst etwa zwo Stunden auf dem Boot bis zur Brücke, an der unser Wagen stand. Danach 1,5 Stunden bis Lago Agrio und dann noch einmal knapp 4 Stunden bis Quito. Die Fahrt war ziemlich anstrengend und unangenehm (Schlaglöcher, einspurige und kurvige Bergstrecken mit LKW), aber wir sind dann glücklich wider nach Hause gekommen.

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