Deutschland 2018

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Unserem ersten Besuch un Deutschland nach unserer Ausreise nach Ecuador haben wir mit sehr gemischten Gefühlen entgegen gesehen. Auf der einen Seite haben wir uns natürlich darauf gefreut, unsere Freunde (wenigstens zum Teil – Ostern ist in dieser Beziehung kein geschickter Zeitpunkt) nach so langer Zeit einmal wiederzusehen. Auf der anderen Seite ist Südamerika so furchtbar groß und wir möchten am liebsten natürlich alles sehen, solange wir hier sind.

Ein wesentlicher Aspekt unseres Besuches war aber, einen Eindruck davon zu bekommen, wie es sich anfühlt wieder nach Deutschland zurückzukehren. Das ist im Nachhinein gar nicht so einfach zu beschreiben. Einerseits haben wir es genossen, wie einfach das Leben dort ist. Alles ist sofort verfügbar, alles funktioniert (mehr oder weniger) problemlos, (fast) überall ist es einfach, ein Café oder ein Restaurant zu finden, in dem manisch wohlfühlen kann. Andererseits war es dadurch auch ein wenig langweilig. Aber vor allem ist uns die Stille aufgefallen: Selbst mitten in Berlin kamen wir uns manchmal ganz allein vor, so als sei ein großer Teil der Menschen einfach verschwunden. Vor allem aber hatten wir große Schwierigkeiten mit dem Wetter. Am Anfang war es zwar noch ein wenig sonnig, wenn auch kalt, aber an den meisten Tagen hatten wir Regen und nur ein paar Grad über Null. Frühling sieht eigentlich anders aus.

Wir haben die 12 Tage, die wir dort waren, zum einen dafür verwendet, die Dinge zu besorgen, die wir hier in Ecuador nur schlecht oder sehr teuer bekommen, vor allem Kleidung. Aber vor allem haben wir Freunde und Verwandte besucht, auch wenn viele wegen der Osterferien selbst im Urlaub waren. Zugegebenermaßen hatte wir unsere Entscheidung auch erst im Januar getroffen, so dass Planänderungen sehr schwer waren. Für vier Tage sind wir nach Berlin gefahren, um uns dort (statt in Dresden) mit Meret zu treffen. Die obligatorischen Museumsbesuche haben wir nur zum Teil absolviert (tatsächlich waren wir zum ersten Mal dort), immerhin haben wir die Büste der Nofretete gesehen – wirklich beeindruckend. Etwas (negativ) überrascht waren wir davon, dass wir im ganzen Neuen Museum keine Auseinandersetzung damit gefunden haben, dass altägyptische Fundstücke in Berlin und nicht in Kairo ausgestellt werden. Sicher kann man zu dem Thema unterschiedliche Meinungen haben (und auch gute Gründe für die jeweilige), aber so einfach sang- und klanglos, die Dinge auszustellen, ist dann doch etwas wenig.

Viel Zeit haben wir im Technikmuseum verbracht. Leider fehlte hier einwenig der rote Faden, auch wenn die Anzahl der Ausstellungsstücke aus verschiedensten Fachrichtungen über Textilbearbeitung, Bierbrauen, Schiff- und Flugzeugbau bis zu Schnellzuglokomotiven durchaus beeindruckend ist. Vor allem bei dem Thema „Computer“ hätten wir uns gewünscht, wenn die Informationen auch wirklich aktuell gewesen wären.

Alles in allem hat es uns – nach ein wenig Eingewöhnungszeit – gut gefallen, wieder in Deutschland zu sein. Die Rückkehr nach Ecuador ist uns zwar nicht schwer gefallen, aber wir könnten uns auch vorstellen wieder in Nordrhein-Westfalen zu leben. Nicht mehr auf dem Land, eine „große“ Stadt wie Dortmund sollte es schon sein.

Mit der endgültigen Entscheidung tun wir uns unwahrscheinlich schwer. Wenn es nur um die Arbeit ginge wäre es einfach. Es kommt eigentlich gar nicht in Frage, so bald wieder zu gehen und das gerade erst Angefangene nicht zu Ende zu führen, Aber es gibt ja auch noch andere Aspekte, die deutlich weniger eindeutig sind.

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