Wieder sind wir früh aufgestanden, um den Tag mit einem Bad im Meer zu beginnen. Heute haben wir es sogar zum Sonnenaufgang geschafft. Der Strand war ziemlich voll (für die Uhrzeit, kein Vergleich zu gestern Abend) und die Strandreinigung war unterwegs mit ihren Kehrmaschinen (die nach unserm Eindruck den vorhandenen rMüll eher offenlegten als ihn zu beseitigen). Trotzdem war es wie immer schön, so früh zu schwimmen.
Zum Frühstück haben wir uns auf den Weg nach Norfolk gemacht – durch den Berufsverkehr auf dem Highway. Ein eher zweifelhaftes Vergnügen bei der Tendenz der amerikanischen Autofahren, die Geschwindigkeitsbegrenzung sehr großzügig auszulegen. Es ist sowieso ganz interessant: In Ecuador überhole ich so ziemlich alle anderen, hier werde ich von so ziemlich allen anderen überholt. Und das, obwohl ich in beiden Ländern dasselbe versuche: Die vorgegebene Geschwindigkeit einzuhalten.
Norfolk war zum einen noch ziemlich ausgestorben, zum anderen war das Finden einer Parkmöglichkeit nicht ganz einfach. Nach einigem Suchen ist es uns dann gelungen, den Wagen in einem Parkhaus abzustellen. Allerdings waren wir ziemlich unsicher, da die Parkplätze entweder mit „Reserviert“ oder „Nur für Besucher“ gekennzeichnet waren. Das Frühstück war ganz ordentlich und wir haben noch eine kurze Runde zum Nauticus einem Museum der Meereswissenschaften (das natürlich noch geschlossen war). Auf das Öffnen wollten wir auch nicht warten, da unser eigentliches Ziel das Historische Dreieck aus Yorktown, Williamsburg und Jamestown war, wesentliche Orte des Amerikanischen Unabhängigkeitkrieges.
Zuerst waren wir in Yorktown im American Revolution Museum mit einer schier unermesslichen Fülle an hervorragend präsentierten Ausstellungsstücken. Angefangen haben wir mit einem Vortrag eines Museumsmitarbeiters mit einer Einführung in die Anfänge des Unabhängigkeitskampfes bevor wir uns mit der Ausstellung beschäftigt haben. Insbesondere der Außenbereich mit Nachbildungen eines Camps und eines Dorfes (jeweils besetzt mit Personen in historischen Kostümen) war sehenswert. Wir hätten uns noch lange dort aufhalten können, vieles haben wir nur überflogen, aber wir wollten ja noch weiter.
Zum Historical Williamsburg, eine Rekonstruktion einer Stadt des 17. Jahrhunderts mit allem was dazu gehört und ebenfalls mit historisch gekleideten Mitarbeitern ausgestattet sind wir noch gefahren. Aber bei der Menge an Autos auf dem Parkplatz und der Größe des Ortes haben wir dann die Waffen gestreckt und sind direkt weiter nach Jamestown gefahren, wo wir uns das Jamestown Settlement Museum angesehen haben. Wieder interaktiv mit Schmiede und Glasbläser, Schiffen, amerikanischen Ureinwohnern und interessanterweise einem Vergleich zwischen europäischer, unamerikanischer und afrikanischer Kultur, die hier Anfang des 17. Jahrhunderts aufeinandergetroffen sind.
Leider hat uns dann während des Besuches des Dorfes der frühen europäischen Siedler ein Gewitter überrascht woraufhin die Angestellten uns aus den Häusern, in denen wir Schutz vorm Regen gesucht hatten, gescheucht haben (zu unserem Schutz vor Blitzeinschlägen – verstehen soll das jemand Anderes), so dass wir etwa 1 km bis zum Museum durch den Regen laufen mussten, wo wir natürlich völlig durchnässt ankamen.
Das Zelten haben wir uns dann wieder geschenkt (der Zeltplatz war sowieso nicht attraktiv) und sind direkt nach Richmond gefahren, wo wir recht spät ankamen, so dass gerade noch Zeit war, etwas zu essen zu suchen. Was Übrigens erstaunlich schwierig war. Die beiden Brauereien, die wir zunächst angesteuert hatten waren beide laut und in beiden gab es Käseproben.
Daraufhin sind wir kurzentschlossen in ein Restaurant in der Nähe gegangen, das einen guten Eindruck machte (leider hing draußen keine Karte). Auch hier war es laut, immerhin ohne Käse und das Essen war gut, aber deutlich hochpreisig. Vermutlich ist das ein Vorgeschmack auf Washington.