Nachdem wir bisher in der Umgebung von Puerto López nur Trockenwald gesehen hatten – jetzt in der Trockenzeit eher ein wenig deprimierend, wenn auch die eine oder andere Blüte, die aus den Brauntönen hervorschießt, entschädigt – wurde es Zeit etwas anderes zu sehen.
Ein paar Tage hatten wir (auch krankheitsbedingt) im wesentlichen in der unmittelbaren Umgebung der Hosteria verbracht, mit einem kurzen Abstecher hier und da zu einem benachbarten Strand oder Dorf und da wo das Wetter mitspielte auch einfach am Meer direkt vor der Hosteria.
Unseren letzen größeren Ausflug haben wir zur Bola de Oro gemacht. Das ist ein Rest von Feuchtwald im Machalilla Nationalpark. Wir wurden von einem Führer (inklusive Frau und dreimonatigem Säugling) abgeholt. Die drei in einem der typischen dreirädrigen Taxis, wir mit demAuto hinterher. Die Strecke war so gerade noch mit einem PKW befahrbar, aber schon ein wenig abenteuerlich.
Im Dorf (El Pital) angekommen trafen wir auf vier Franzosen, die die gleiche Tour wie wir aber zu Pferd machen wollten. Wir waren alle anständigen Wanderschuhen ausgestattet. Trotzdem bestanden unsere Führer daraauf, uns mit Gummistiefeln zu versorgen. Nach längerer Suche gelang es dann auch für alle (halbwegs) passende Stiefel zu finden, so dass es losgehen konnte.
Es stellte sich heraus, dass es auch hervorragend ohne die Stiefel gegangen wäre, an einigen Stellen sogar deutlich besser. Alle Bachüberquerungen waren mit genügend großen Steinen versehen, so dass wir durchaus nicht durchs Wasser geküsst hätten. Nur zum Ende des Weges hin kamen wir durch ein paar sehr schlammige Stellen. Ohne weiteres wanderschuhtauglich, allerdings hätte das Putzen der Schuhe hinterher ganz schön lange gedauert.
Der Weg stellte sich als einigermaßen beschwerlich, aber auch sehr interessant, heraus. Zu sehen waren hauptsächlich Pflanzen. Vor allem zwei stachen dabei heraus: Zum einen der Baum mit den großen Blüten direkt am Stamm. Den Namen haben wir wohl nicht richtig mitbekommen. Zum anderen die Tagua-Palme, aus deren Früchten, die hart sind wie Elfenbein, heutzutage hauptsächlich Schmuckstücke angefertigt werden, die aber früher auch z.B. Für Knöpfe verwendet wurden.
Ein paar Vögel, einen Frosch und einige Krabben gab es ebefalls zu sehen, insgesamt schien der Wald (abgesehen von den Mücken!) aber leer zu sein. Ein Highlight gab es aber doch noch. Es gelang eine Gruppe von Affen (Art??) zu finden, so dass wir zum ersten Mal Gelegenheit hatten, die Tiere in der freien Natur (laut Aussage des Führers handelte es sich um Primärwald) zu beobachten. Allerdings war das so einfach auch wieder nicht, da sie sich in den Baumkronen aufhielten, so dass wir nach oben gegen den sehr hellen Himmel schauen mussten. Vieles waren einfach nur Schatten.
Auf em Weg hatten wir an einem Orangenbaum eine kurze Pause eingelegt und wir konnten die Orangen (Teil der Nahrung der Affen) probieren. Etwas sauer, aber sehr erfrischend.
Nach ein paar Stunden waren wir zurück im Dorf. Dort konnten wir bei der Familie eines der Führer zu Mittag essen. Es gab Fisch mit Reis und ein wenig Salat. Dazu Maracuja-Saft. Sehr lecker!
Dieses Essen war ein weiteres sehr eindrückliches Ereignis unserer Reise. Wir hatten ja schon geahnt, dass die Menschen unter sehr einfachen Bedingungen leben. Hier konnten wir es direkt erleben: Die Küche (der Auenthaltsraum) bestand aus einer Holzhütte mit Betonfußboden. Ein Tisch, sechs Stühle, ein Herd (immerhin??) ein paar Holzbretter als Regale an der Wand mit ganz wenig Geschir (z.B. Ein paar nicht zusammen passende Gläser). Die jüngste Tochter saß mit uns am Tisch (ohne zu essen) und schaute uns mit großen Augen an. Die weiße Tischdecke schien extra für uns aufgelegt worden zu sein. Auf jeden Fall war alles sehr sauber und ordentlich.
Die Stiefel hatten wir ausziehen müssen (natürlich), was eine Erleichterung war, da sie doch ziemlich drückten. Das erneute Anzihen für die letzten paar Meter war umso unangenehmer.
Zuletzt noch bezahlen, die eigenen Schuhe wieder an die Füße ziehen und zurück zur Hostería, wo wir dann das schöne Wetter ausnutzend ein letztes Mal in den Pazifik gesprungen sind.
Der Rückweg nach Quito führte uns noch über Monte-Christi. Aus diesem Ort kommt ein großer Teil der „Panama“-Hüte, die ursprünglich tatsächlich aus Ecuador stammen. Wir konnten sogar ein wenig beim Flechten zuschauen. Für einen hochwertigen Hut werden mehrere Wochen benötigt. Unvorstellbar, wenn man sich die Körperhaltung anschaut.
Danach ging es dann zurück in die Berge. Mit unserem Leihwagen, den Straßenverhältnissen und der Fahrweise der Ecuadorianer kein reines Vergnügen.
Es tut gut wieder zuhause zu sein. Ein wenig fühlt es sich tatsächlich schon so an.