Cojimies

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Das Ende Ferien ist jetzt auch schon wieder eine ganze Zeit vorbei. Die sieben Wochen sind wie im Flug vergangen.

Und tatsächlich scheint in diesem Jahr viel mehr Arbeit zu sein als im letzten, was natürlich Blödsinn ist – immerhin steht keine weitere 100-Jahr-Feier an.

Allerdings ist es offensichtlich so, dass die Baustellen jetzt im zweiten Jahr erstens mehr auffallen und zweitens auch angegangen werden können, so dass gefühlt (und tatsächlich) mehr Arbeit entsteht. Der Vorteil ist natürlich, dass der Weg zu notwendigen Veränderungen jetzt endlich eingeschlagen wird. Dabei ist es allerdings so, als wollte man den Kurs eines Tankers ändern – es geht nur ganz allmählich.

Um mal wieder etwas auszuspannen, haben wir uns daher an unserem ersten langen Wochenende (Tag von Guayaquil am 9. Oktober) auf den Weg zum Meer gemacht. Wir haben uns für ein Hotel in der Nähe von Cojimies entschieden, abseits von größeren Orten um dem großen Trubel der Feiertage zu entgehen. Ganz bewusst ist unsere Wahl auf ein einfaches Hotel gefallen, wir hatten uns vorgestellt dann mehr Ruhe zu haben.

Diese Überlegung ist grundsätzlich auch aufgegangen. Das Hotel war (vergleichsweise) ruhig, auch wenn es voll belegt war. Allerdings hatten wir nicht beachtet, dass direkt daneben ein weiteres Hotel liegt, das dann die entsprechende Unterhaltung bot – Livemusik am Abend, Strandbar mit Dauerbeschallung – so dass erst am frühen Morgen Ruhe einkehrte.

Auch das Restaurant unseres Hotels existierte nur auf der Homepage, so dass wir das des Nachbarhotels nutzen „mussten“. Der Service war mäßig, die Preise dafür recht happig. Zu allem Überfluss gab es dann auch noch kein Essen von der Karte am Abend, sondern Buffet und auch dass erst eine Stunde nach der angekündigten Zeit des Abendessens. Immerhin war das Essen ganz ordentlich. Auch am zweiten Abend sind wir wieder darauf hereingefallen. Es wäre einfach gewesen, sich rechtzeitig zu einem Nachbarort auf den Weg zu machen, um dort zu essen, aber wir hatten vergessen zu fragen und eine Ankündigung (in schriftlicher Form) gab es nicht.

In dem zweiten Hotel durften die Gäste darüber hinaus noch Haustiere mitnehmen, was auch scheinbar alle weidlich ausgenutzt hatten, so dass das Gelände von freilaufenden Hunden nur so wimmelte (die Leinenpflicht nahm erstens keiner ernst und zweitens kümmerte sich auch niemand vom Personal darum).

Aber unser eigentliches Ziel war ja nicht das Hotel, sondern das Meer. Als wir samstags am späten Vormittag ankamen war natürlich (wie hätte es auch anders sein können) Ebbe, was heißt, das das Meer sich ungefähr 100 m vom Ufer zurückgezogen hatte – kein Problem also, ist ja nicht die Nordsee. Das Wetter war ganz nett, ziemlich bewölkt zwar, aber warm, wenn auch ziemlich windig. Einem Nachmittag am Strand stand also nichts entgegen. Unser einsames Plätzchen mussten wir dann aber mit der heraufkommenden Flut am Nachmittag fluchtartig verlassen. Die letzte Welle hatte alles überspült, also Decke und Handtücher. (Apropos Wellen: Schwimmen im Pazifik ist einfach immer wieder toll, wenn auch ziemlich anstrengend. Das Wasser ist nicht zu warm (und nicht kalt), so dass man es wirklich lange aushalten kann.)

Das war zwar etwas ärgerlich, aber für den nächsten Vormittag hatten wir uns sowieso einen langen Strandspaziergang vorgenommen, so dass wir dachten, die Sachen könnten bis wir wieder ins Wasser wollten, ohne Probleme trocknen.

Strand: Zwischen Pedernales und Cojimies liegt eine etwa 20 km lange Halbinsel (keine Ahnung, ob mit eigenem Namen). Der meerseitige Teil ist ein einziger Strand. Nicht gerade weißer Sand, aber Sand und dafür endlos. Zusätzlich zum Sand gibt es zum einen haufenweise Muscheln (alle möglichen Sorten, und zum Teil richtig groß), zum anderen Strandgut, das einerseits angeschwemmtes Holz ist andererseits aber Kunststoff in unwahrscheinlichen Mengen. Dieser Müll beeinträchtigt die Idylle natürlich erheblich, zeigt aber ziemlich eindringlich die Probleme, die Kunststoffe im Ozean verursachen.

Das Wetter am Sonntag war ziemlich durchwachsen. Es begann mit Regen und setzte sich mit starker Bewölkung, die erst am späten Nachmittag und dann auch nur kurz, aufriss. Dem Spazierengehen tat das natürlich keinen Abbruch, aber zum Schwimmen konnten wir uns am Nachmittag dann doch nicht durchringen.

Mittags sind wir nach Cojimies gefahren, um einerseits den Ort „kennenzulernen“ und andererseits eine Kleinigkeit zu essen. Die Stadt ist in keiner Weise bemerkenswert, für Touristen gibt es den (tatsächlich mit einer großen Zahl von Liegestühlen ausgestatteten) Strand, an dem sich ein „Restaurant“ (überdachte Garküchen) an das andere reiht. In einem von diesem haben wir uns dann auch hingesetzt. Das Essen war gut und sehr preiswert. Eine gegrillte Languste kostete 8 $!

Heute morgen sind wir dann ohne Frühstück schon um sieben wieder aufgebrochen, um dem erwarteten Stau des Tages zu entgehen. Dementsprechend waren wir dann auch knapp vier Stunden (für 300 km) später wieder zuhause, wo wir nach einem improvisierten Brunch zum Alltag übergegangen sind.

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