Ciudad de México

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Bei der Ankunft in México fällt als Erstes die Größe der Stadt auf. Beim Anflug auf den Flughafen fliegt man unwahrscheinlich lange über bewohntes Gebiet, das unüberschaubar erscheint. Die Fahrt in die „City“ ist einerseits relativ weit (etwa 25 km wie gesagt durch bebautes Gebiet) und dauert aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens auch noch lange (ca. eine Stunde). Dabei hat man dann erst einen kleinen Teil der Stadt durchfahren.

Dieses Gefühl ist übrigens auch nach vier Tagen nicht geringer geworden. Ganz im Gegenteil sehne ich mich nach dem „kleinen“ Quito zurück, wo man in kürzester Zeit auf einem Gletscher stehen oder im Regenwald sein kann.

Die Fortbildung war wie diese Veranstaltungen oft sind. Zu viel Fahrzeit vom Hotel und zurück und zu wenig Arbeitszeit für die eigentlichen Aspekte. Dabei jammern dann immer alle darüber wie anstrengend es sei. Für mich fühlt es sich eigentlich immer wie Erholung an, obwohl (oder weil) ich immer konzentriert dabei bin.

Da wir nachmittags immer relativ spät zurück waren (und morgens eher spät angefangen hatten), blieb immer nur genügend Zeit, etwas essen zu gehen. Am Mittwoch waren wir in Coyoacán, einem Nebenzentrum rund um einen großen Platz mit der Statue (eigentlich einem Springbrunnen) zweier Kojoten. Dort gibt es eine ganze Reihe von Restaurants und Bars, es sind haufenweise Leute unterwegs und alles fühlt sich äußerst lebendig an – ganz anders als in Quito. Das Essen war gut, das Bier auch und die Preise sind im Vergleich zu Quito sehr niedrig (vielleicht wegen der letzten Abwertung des Peso gegenüber dem Dollar?).

Zurück im Hotel hieß es nur noch schlafen gehen. Das war aber ganz n Ordnung. Das Zimmer war groß und sinnvoll ausgestattet, da ich im 12. Stock wohnte auch einigermaßen ruhig.

Das Frühstück am nächsten Morgen stellte sich als überaus reichhaltig heraus. Für jeden Geschmack war etwas dabei: Eier (individuell zubereitet), Fleisch, Tortillas, Bohnen, Müsli, Brot, Obst, Säfte und leider ein ganz furchtbarer Kaffee, der offenbar am Abend vorher gekocht und warmgehalten worden war. Leider ist das Restaurant direkt an die Lobby angeschlossen und akustisch äußerst unzureichend ausgestattet, also laut und hallig.

Am Donnerstag Abend sind wir dann fast alle zusammen zu einem Restaurant in Tlalpan gefahren, einer alten Hacienda, in deren Innenhof Pfauen, Kraniche und Schwäne herumlaufen. Auch hier war das Essen gut, wenn auch nicht ganz so preiswert, jedenfalls war auch dieser Abend sehr gelungen.

Am Freitag haben mein Kollege aus Quito, einer aus Bogotá und ich uns direkt nach der Fortbildung auf den Weg ins Anthropologische Museum gemacht, da wir zumindest (der Weg raus zu den Pyramiden ist einfach zu weit für einen halben Tag) ein wenig von den Azteken, Mayas und anderen mexikanischen Kulturen mitbekommen wollten. Dieses Vorhaben ist auch voll aufgegangen. Das Museum ist atemberaubend. Nach zwei Stunden schwirrte uns nur noch der Kopf und wir machten uns auf den Weg ins historische Zentrum, um noch etwas zu essen. Zunächst hatten wir die Idee, mit der Metro zu fahren, aber die Schlange am Ticketschalter war so lang, dass wir davon Abstand genommen haben. Taxis von der Straße werden als zu gefährlich angesehen, so dass wir etwas verloren waren. Glücklicherweise hat eine Frau, die an der Metro stand, das bemerkt und uns angesprochen. So hat uns dann einen Uber-Wagen bestellt, mit dem wir dann einigermaßen schnell (Stau: Freitagabend) in die Stadt kamen. Da wir uns kaum auskannten, war die Suche nach einem Restaurant nicht ganz einfach. Schließlich sind wir aber bei einem Argentinier gelandet. Der gute Eindruck täuschte nicht. Das Fleisch (Gemüse war rar, Salat gab es aber) war perfekt zubereitet, nur waren die Portionen etwas zu groß. Und Bier hatten sie natürlich auch. Apropos Bier: An den beiden vorhergehenden Abenden hatten wir auch zwei verschiedene Sorten Tequila getrunken. War ganz nett, muss für mich aber nicht fortgesetzt werden. Insbesondere diese Sitte, Limonen- und Tomatensaft dazu zu trinken ist etwas befremdlich und nicht gerade ein kulinarisches Highlight.

Im Restaurant konnten wir für den Rückweg wieder einen Uber-Wagen bekommen, so dass der Rückweg (inzwischen war der Stau nicht mehr so schlimm) recht zügig verlief. Trotzdem war es spät geworden.

Am Samstagmorgen haben wir früh ausgecheckt, unser Gepäck zur Aufbewahrung an der Rezeption gelassen und uns auf den Weg ins Zentrum gemacht. Da wir so früh waren, konnten wir innerhalb einer halben Stunde beim Zócalo (dem zentralen Platz mit Kathedrale und Regierungssitz) sein. Leider war der Platz mit Zelten wegen einer Verbrauchermesser zugestellt, so dass wir die Gebäude nicht in ihrer ganzen „Pracht“ (mir wird immer ganz anders, wenn ich daran denken muss, unter welchen Bedingungen sie entstanden sind) sehen konnten.

Zum Frühstücken sind wir in ein Restaurant auf einer Terrasse der umliegenden Gebäude gegangen, von dem aus der gesamte Platz überblickt werden konnte. Auch hier störten drei Zelte und leider hatten wir Gegenlicht, so dass es schwierig war Einzelheiten zu erkennen und (anständige) Fotos zu machen. Das Frühstück kam bei Weitem nicht an das im Hotel heran, aber wir hatten ja eine Entschädigung.

Danach sind wir etwas durch die Stadt geschlendert und haben ein erstes Gefühl dafür entwickelt. Im Großen und Ganzen ist es dort sehr schön, vor allem lebendig mit einem anscheinend sehr positivem Lebensgefühl. Einige Dinge stören aber sehr, etwa die Leute, die einem Brillen verkaufen wollen. Man wird alle 5 Sekunden von jemand anderem angesprochen und zwar insgesamt bestimmt 100 Mal. Furchtbar.

Einen sehr interessanten laden haben wir entdeckt mit zeitgenössischem Kunsthandwerk, zu dem es auch im Museum einen Ausstellung gab. Sie hatten dort vor allem Perlenverzierungen von verschiedenen Objekten, unter anderem auch zwei Tierschädel. Der andere Schwerpunkt waren Bilder in einer Art Teppichstruktur, sehr bunt und phantasievoll. Leider waren die interessanten Objekte (ein Kuhschädel und einige der Bilder) zu groß, um sie in den Koffer zu packen bzw. im Handgepäck mitzunehmen. Sie hätten die Sachen auch mit DHL geschickt, aber …

Zum Abschluss haben wir noch einen Kaffee getrunken (der Espresso ist genauso schlecht wie zuhause) und sind dann mit der Metro (diesmal war es recht leer) zurück in Richtung Hotel gefahren, um unser Gepäck abzuholen.

Die Fahrt zum Flughafen verlief unproblematisch, wir waren viel zu früh da. Auch dort gab es keine Verzögerungen, so dass wir mehr als rechtzeitig am Gate waren. Interessanterweise mussten wir durch keine Passkontrolle, so dass der Ausreisestempel fehlt.

Jetzt sind wir auf dem Weg nach San Salvador, von wo aus wir nach Quito fliegen, wo wir hoffentlich überpünktlich (planmäßige Ankunft ist 00:01 Uhr) ankommen. Morgen ist dann im wesentlichen Erholung angesagt, bevor am Montag mal wieder eine Sechstagewoche (am Samstag ist Elternsprechtag) startet.

Ein Kommentar Add yours

  1. G. sagt:

    Moin Stefan!
    Ich wollte eigentlich längst schon mal geschrieben haben, dass ich deine Lagemeldungen und die schönen Fotos von Zeit zu Zeit interessiert mitverfolge und sehr beeindruckt bin. Was ihr auf der anderen Seite der Welt alles seht und erlebt…
    Ich wünsche euch weiterhin alles Gute da drüben!

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