Heute Morgen haben wir im Hotel ausgecheckt und uns auf den Weg Richtung Mindo gemacht. Eigentlich war abgemacht (oder so hatten wir es jedenfalls verstanden), dass der Fahrer der Schule uns am Hotel abholt, uns nach Mindo bringt und unsere überzähligen Koffer wieder mit zurück nimmt, um sie bis Freitag in der Schule zu deponieren.
Es kam alles etwas anders: Wir saßen in der Lobby des Hotels bis wir von einem Angestellten angesprochen wurden, ob wir auf ein Taxi warten würden. Wir haben das natürlich verneint. Nach einiger Zeit habe ich dann doch einmal nachgeschaut und tatsächlich stand dort ein Taxifahrer mit einem Schild, auf dem groß „Feldkemper“ zu essen war.
Wir fanden das nicht so toll, hielten es aber für kein großes Drama, auch weil auf dem Armaturenbrett die richtige Adresse lag.
Nach einer ziemlich langen und abenteuerlichen Fahrt (Stau in Quito und eine unwahrscheinlich kurvige Strecke nach Mindo herunter) kamen wir dann in Mindo an. Der Fahrer musste sich durchfragen bis wir schließlich an unserer Unterkunft ankamen. Wir waren ein wenig befremdet, da wir erwartet hatten, dass das Haus deutlich einsamer liegen würde. Unsere mangelnden Spanischkenntnisse machten es aber nicht möglich die Situation zu klären. Insbesondere schienen sie eine Reservierung auf unseren Namen zu haben. Das Zimmer war sehr schön und wir waren es zufrieden.
Auf dem Weg in den Ort trafen wir noch einen Österreicher, eine Österreicherin und eine Polin, mit denen wir dann gemeinsam zu Mittag aßen. Der Österreicher war schon seit dem Herbst in Südamerika unterwegs, die Polin arbeitete in Lima in einem Sozialprojekt und die Österreicherin war einfach für zwei Wochen gekommen. (Namen sind übrigens keine gefallen.) Das Essen war sehr einfach, aber auch sehr gut. Und billig: 3 $ pro Portion.
Danach sind wir allein noch etwas durch den Ort geschlendert und haben uns nach möglichen Aktivitäten (Birdwatching) erkundigt. Wir hätten einen Tour für morgen um 6 buchen können, wollten aber noch etwas überlegen. Außerdem sind wir in einem Schmetterlingshaus gewesen, wo auch ein paar Orchideen und Kolibris zu sehen waren. Dann ging es zurück zu unserer Unterkunft.
Barbara rief dann, da uns die ganze Sache immer noch merkwürdig vorkam, die Ornithologin an, bei der wir gedacht hatten unterzukommen. Es stellte sich heraus, dass wir tatsächlich falsch waren.
Also schnell die Sachen gepackt und mit dem Taxi zu unserem eigentlichen Ziel.
Dieses entsprach schon mehr unseren Erwartungen. 700 m höher und im Nebel, dabei ganz einsam. Die Besitzerin empfing uns äußerst freundlich (natürlich auf deutsch) und wir konnten unser Zimmer beziehen. Es folgte eine Einladung zum Kaffee und ein zweistündiges, sehr interessantes Gespräch – insbesondere über Umweltthemen. Wir bekamen das Angebot das Abendbrot gemeinsam mit der Familie und einem weiteren Gast einzunehmen, das wir gerne annahmen. Die beiden Töchter gehen übrigens auch auf die Deutsche Schule, der Kontakt ist über den Schulleiter erfolgt.
Auch das Abendbrot war sehr kurzweilig, der andere Gast (ich habe den Namen vergessen) ist schon älter und bereits seit über 25 Jahren in Südamerika unterwegs, hauptsächlich in Venezuela, das ihm aber inzwischen zu unsicher sei. Dort stand er offenbar im Kontakt mit Indigenas (Einheimische – „Indianer“), die ihm von einem Besuch abgeraten hatten, es gibt wohl Konflikte in Bezug auf illegalen, von der Regierung geduldeten Goldbbau in einem Naturschutzgebiet.
Morgen früh werden wir mit Frau Brieschke eine Tour durch den Wald machen und später noch einmal nach Mindo fahren. Jetzt genießen wir die Nacht im „Urwald“ (vor 30 Jahren angelegt) und das Konzert der Frösche.