Von Maria la Gorda zu unserem letzten Ziel waren noch etwa 360 km zu fahren und wir hatten vier Tage Zeit, eigentlich ganz gut zu schaffen, aber wir hatten (wie wir dachten) mangels Unterkünften eine Etappe von 110 km dabei, von der laut Kommod etwa 30 km „Singletrail“ sein sollten, insofern hatten wir etwas Bauchschmerzen.
Trotzdem sind wir dann natürlich am Montagmorgen, nachdem es endlich Frühstück gab, losgefahren. Mit dem Frühstück hatten wir großes Glück: Spaghetti in Tomatensoße und Frikadellen bildeten eine gute Grundlage zum Radfahren.
Leider waren die ersten 65 km einfach identisch mit der Strecke von Isabel Rubio nach Maria la Gorda. Und natürlich hatten wir wie auf dem Hinweg Gegenwind. Trotzdem sind wir gut vorangekommen. Eine Abkürzung, der wir ab Sandino gefolgt sind, war ein wenig abenteuerlich über Sandpiste, aber letztlich kein wesentliches Problem. Die Ankunft an unserem zweiten Campismo war ein wenig merkwürdig, da es zunächst so aussah, als läge ihnen keine Buchung vor, was sich dann aber plötzlich wunderbarerweise änderte. Im Gegensatz zu dem Campismo in Viñales war hier alles in Ordnung, mit einem Restaurant und zwei Bars, die praktisch rund um die Uhr (bis abends um 11) geöffnet hatten. Frühstück konnten wir um 7 Uhr bekommen, so dass unser Tag gerettet war. Die Anlage selbst war ein wenig öde an einem Stausee gelegen (in dem man nicht baden durfte), so dass wir die meiste Zeit auf unserer Terrasse verbracht haben mit dem obligatorischen Bier und dem tatsächlich einzigen Gläschen Rum, das wir in Kuba getrunken haben. Das Essen war auch soweit in Ordnung, so dass wir dem kommenden Tag zuversichtlich entgegen gesehen haben.
Leider war das Frühstück dann etwas sehr dürftig, nicht einmal Obst konnten wir bekommen. Glücklicherweise war schon nach 30 km der erste größere Ort erreicht, wo wir ein Sandwich bekommen konnten. Diese Sandwiches am Straßenrand waren in den verbleibenden Tagen unsere Rettung. Entweder hatte es diese Buden auf dem Hinweg nicht gegeben oder wir konnten sie noch nicht identifizieren. Sie sind auch unauffällig genug. Wenn nicht gerade jemand davor steht und etwas isst, hat man kaum eine Chance, sie wahrzunehmen.
Geplant waren für diesen Tag 90 km. Leider hatten wir einmal einen Abzweig verpasst und sind der falschen Straße (in einem furchtbar schlechten Zustand) etwa 4 km gefolgt, so dass es am Ende doch 100 km werden sollten. Aber nach der ersten Woche waren wir inzwischen ziemlich fit, so dass wir nur wenig Probleme hatten und bei unserer Ankunft in Santa Lucia ohne weiteres hätten weiterfahren können.
Glücklicherweise haben wir das nicht gemacht. Nach anfänglicher Unklarheit (die Vermieterin war nicht da und kam auch erst um halb acht), haben wir uns dort ganz wohl gefühlt. Unseren ersten Hunger konnten wir mit Mangos stillen, die von einem großen Baum herabfielen (Mangobäume gibt es dort im Westen wie Sand am Meer. Man fragt sich einerseits, wer die Früchte alle essen soll und andererseits, warum sie nicht irgendwo verkauft werden.)
Reichlich Bier gab es auch und das Abendessen war geradezu spektakulär mit fangfrischem Fisch vom Grill und Salat mit Gemüse aus dem Garten. Frühstück konnten wir schon um 6:30 h bekommen, so dass wir zu unserer langen Tour am nächsten Tag früh loskommen würden.
Dummerweise stellte sich dann als wir schlafen gehen wollten heraus, dass das eine Fahrrad platt war. Die Reparatur haben wir auf den folgenden Morgen verschoben. Passenderweise hatten wir einen Ersatzschlauch mitgebracht, so dass das in 15 Minuten im Licht der Stirnlampe (und vor dem Frühstück) erledigt war. Zum Frühstück gab es wieder Mango, aber auch Banane und Ananas. Leider wieder einmal keinen Orangensaft, den wir sehr schmerzlich vermisst haben.
Unsere Befürchtungen bezüglich des Straßenzustandes nach Santa Lucia stellte sich dann als unbegründet heraus. Tatsächlich hatten wir eine der besten Strecken der Reise vor uns: Von dem Abzweig nach Viñales bis La Palma war die Straße fast perfekt. Insgesamt war die Strecke allerdings etwas sehr hügelig, immer wieder 40 m hoch, um sie unmittelbar darauf wieder herunter zu fahren und das Spiel dann von Neuem zu beginnen.
Trotzdem war die Fahrt sehr schön, insbesondere wegen des Ausblicks nach rechts auf die Hügel und hin und wieder nach links aufs Meer.
Wir waren dann aber doch sehr froh, in Bahia Honda angekommen zu sein nach 110 km und 7 Stunden auf dem Rad. Unserer Unterkunft stellte sich leider als etwas wenig attraktiv heraus. Unser Zimmer hatte direkten Zugang zur Küche, aber immerhin durften wir die zur Straße heraus gelegene Terrasse mit benutzen. Bier gab es auch und das Abendessen war soweit in Ordnung. Da wir noch Wasser kaufen mussten (wir brauchten 8 Liter pro Tag), sind wir noch ein wenig durch den Ort geschlendert, was aber nur mäßig interessant war.
Nach einem erneuten dürftigen Frühstück waren wir um 7:15 Uhr wieder unterwegs zu unserer letzten Etappe von läppischen 80 km nach Playa Baracoa. Die Fahrt war wenig abwechslungsreich und im Grunde haben wir nur noch die km abgerissen.
Nur einmal hatten wir (wieder wegen eines verpassten Abzweigs) die Möglichkeit Zuckerrohrsaft zu trinken, der uns die für den Rest der Strecke nötige Energie lieferte (zugegeben war diese auch nur noch flach).
Mit der letzten Casa Particular hatten wir dann richtig Pech. Die Vermieterin teilte uns mit, das Haus sei besetzt, sie habe aber noch ein anderes, das sie uns dann von der Putzfrau zeigen ließ. Diese Wohnung war (ganz im Gegensatz zu der von uns gebuchten) in einem schrecklichen Zustand, so dass wir ablehnten, dort zu wohnen. Glücklicherweise hatte der Nachbar noch eine andere Wohnung, die frei war und die wir dann bezogen haben. Mit ihm haben wir uns am Abend dann auch noch ein wenig über unsere Erfahrungen auf Kuba und unsere Eindrücke unterhalten, ganz interessant, aber eigentlich waren wir zu müde. Am Späten Nachmittag wurden dann unsere Fahrräder abgeholt – mit einem Motorrad mit Beiwagen und zwei Personen. Geht alles.
Am nächsten Morgen um 8:45 Uhr sollte uns ein Wagen abholen und zum Flughafen bringen, so dass wir uns am Abend noch um Frühstück gekümmert haben, da wir in der Wohnung (zum ersten Mal) keines bekommen konnten. Wir haben in einem „türkischen“ Restaurant zu Abend gegessen und dort versicherte man uns, dass sie um 8 Uhr öffnen und auch Frühstück servieren würden.
Tatsächlich stellte sich dann heraus, dass sie natürlich erst um 9 aufmachten, so dass unser Frühstück aus einem Sandwich mit Omelette und etwas Kaffe an einem Straßenstand bestand.
Das Auto (wieder so ein Oldtimer) war pünktlich, so dass wir mehr als rechtzeitig am Flughafen waren, wo wir noch zwei Flaschen Rum gekauft haben, um sie mit nach Hause zu nehmen.
Und damit war unsere Kubareise beendet. Wir hatten uns unwahrscheinlich darauf gefreut und unsere Erwartungen wurden trotz (oder wegen) der Strapazen und Schwierigkeiten deutlich übertroffen.
Wir werden sicherlich wiederkommen, diesmal aber mit mehr Zeit und unseren eigenen Rädern.