Die nächste Etappe sollte uns in zwei Tagen von jeweils etwas über 80 km nach Maria la Gorda bringen.
Der Morgen begann erst einmal wenig erfreulich mit starkem Regen, der sich dann aber glücklicherweise bis zum Ende des Frühstücks wieder verzog, so dass wir trocken (und früh) starten konnten. In Minas de Matahambre beschlossen wir dann (wie geplant) die Nebenstrecke durch die Berge zu nehmen, obwohl die abzweigende Straße nicht mehr als ein Feldweg war.
Tatsächlich war das die beste Entscheidung, die wir treffen konnten. Die Straße wurde zwar nicht besser (ganz im Gegenteil), aber bis auf ein paar Reiter begegneten wir auf 30 km Niemandem auf der Straße, die durch eine phantastisch Gegend führte. Zwar stark landwirtschaftlich genutzt, aber unwahrscheinlich ursprünglich. Vermutlich waren wir die ersten (jedenfalls kam es uns so vor), die dort mit dem Fahrrad und Gepäck entlang fuhren. Oft mussten wir schieben, mehrmals Bäche durch Furten überqueren und durch den morgendlichen Regen waren wir und die Räder über und über mit rotem Schlamm bespritzt. Die Schuhe bekamen wir kaum noch aus den Pedalen heraus, ein paar Mal wären wir fast umgefallen, aber wir sind uns einig, dass diese Stecke eine der schönsten war, die wir jemals gefahren waren.
Irgendwann sind wir dann wieder auf einer regulären (sprich asphaltierten) Straße herausgekommen und nach einer Erholungspause an einer größeren Bushaltestelle, wo wir mit ein paar Kubanern ins Gespräch gekommen sind, die uns nach dem woher und wohin fragten, haben wir dann die letzten 30 km in Angriff genommenen, die im Vergleich ziemlich langweilig waren, auch wenn wir einige Zeit an den erodierten Kalksteinfelsen vorbeigefahren sind, die ziemlich beeindruckend aus der Landschaft ragen.
Die letzten 5 km wurden dann noch einmal richtig anstrengend, da der Wind inzwischen ziemlich aufgefrischt war und (natürlich) von vorne kam. Aber schließlich waren wir in Isabel Rubio bei der Casa Particular angekommen, die wir gebucht hatten. Die Vermieterin schaute uns etwas sparsam an, so verdreckt wie wir waren und bat darum, dass wir uns erst einmal die Beine am Wasserhahn wüschen, bevor wir das Zimmer beträten.
Unser Abendessen haben wir dann direkt dort eingenommen, leider war das Fleisch etwas zäh, aber immerhin gab es reichlich, so dass wir uns aus den Resten Sandwiches für den nächsten Tag machen ließen.
Das Zimmer hatte auch wieder eine eigene Veranda mit den allgegenwärtigen Schaukelstühlen (Hängematten haben wir keine gesehen), so dass wir den Abend dort verbrachten und das Leben auf der Dorfstraße beobachten konnten. Leider machte ein Gewitter dem ein frühes Ende, aber müde genug waren wir allemal
Der nächste Tag begann ziemlich unspektakulär, die Straßen waren eben (wenn auch nicht in gutem Zustand) und wir kamen gut voran.
Interessant wurde es erst als wir schon fast angekommen waren, kurz nach der Einfahrt in den Nationalpark Guanahacabibes. Zunächst begegneten uns immer wieder plattgefahrene Krabben. Irgendwann stellten wir dann fest, dass die Wälder rechts und links nur so von ihnen wimmelten. Sie waren zwar recht scheu, aber wegen der großen Menge gut zu beobachten.
Irgendwann kamen wir dann am Meer an, wo wir erst einmal eine Mittagspause am Strand, der voller Korallen war, machten. Schatten zu finden war zwar nicht einfach, aber gelungen ist es dann doch.
Die letzten 15 km hatten wir dann das Meer zur rechten Seite mit unwahrscheinlichen Blautönen von türkis bis tintenblau und immer wieder kleinen Stränden. Wir fuhren (wie so oft) allerdings auf der linken Straßenseite, da es dort wenigstens hin und wieder etwas Schatten gab und außerdem die Straße meist ein klein wenig besser war. Das ist übrigens üblich: Man fährt auf der Seite der Straße mit dem besseren Belag.
Schließlich waren wir in Maria la Gorda angekommen – also beim Hotel (sonst gibt es dort nichts). Sie schmücken sich mit dem Titel „Internationales Tauchzentrum“. Tatsächlich ist der Eingangsbereich entsprechend gestaltet mit einer großen Auffahrt für Autos, Lobby und Bar. Auch das Gepäck wird von den Angestellten aufs Zimmer getragen.
Allerdings bekommt man (wie wir leidvoll erfahren mussten) zwischen 3 und 7:30 nichts zu essen, kein Eis, keine Kekse. Allerdings konnten wir im Shop Mixed Pickles kaufen – immerhin.
Getränke gab es dagegen in rauen Mengen, insbesondere in Form des allgegenwärtigen Rums, aber auch Bier natürlich (das im Übrigen jeden Abend unsere Rettung darstellte nach den vier Litern Wasser, die wir tagsüber getrunken hatten).
Mit dem Zimmer hatten wir auch Halbpension gebucht, so dass wir das (zweifelhafte) Vergnügen hatten, im Buffetrestaurant zu essen . Jedenfalls gab es dort reichlich, wenn das Essen auch nur lauwarm war (aber das kannten wir schon von früheren Gelegenheiten). Einiges schmeckte sogar ganz ordentlich.
Aber vorher sind wir natürlich erst einmal ins Meer gesprungen und den Rest des Tages (nur unterbrochen vom Abendessen) haben wir unter den Palmen am Strand verbracht mit einer Flasche Bier in der Hand.
Am nächsten Tag haben wir uns dann direkt nach dem Frühstück Schnorchelausrüstung ausgeliehen, sind einen Kilometer am Strand entlanggelaufen, haben uns dort einen schattigen Platz gesucht und sind Schnorcheln gegangen. Bereits 50 m vom Strand entfernt begannen die Korallen. Kein zusammenhängendes Riff, sondern einzelne Kolonien, aber absolut sehenswert mit einer unüberschaubaren Vielfalt an Fischen jeder beliebigen Farbe. Tauchen wäre vielleicht noch besser gewesen, aber wir waren absolut zufrieden.
Am frühen Nachmittag sind wir dann wieder zurück (inzwischen waren wir ein wenig verbrannt), um vor der Schließung des Restaurants noch etwas zu essen zu bekommen und haben dann noch ein paar Stunden am Strand verbracht bevor es Zeit zum Abendessen wurde und wir wieder einmal früh schlafen gegangen sind.