Seit langem hatten wir schon vor, eine größere Radtour zu machen. Immer wieder hatten wir es verschoben – aus allem möglichen Gründen.
Die Zeit über die Karnevalsferien schien uns jetzt ein guter Termin zu sein. Überall ist es voll, die Straßen sind verstopft und in den Städten muss man damit rechnen, mit Schaum besprüht zu werden. Unser ursprünglicher Plan bestand darin, von Zuhause bis zum Cotopaxi zu fahren, dort zu übernachten und den Heimweg anzutreten. Auf dem Papier kein großes Problem, etwa 60 km pro Strecke. Nach einigen „Vortouren“ haben wir diesen Plan aber wieder aufgegeben. Mehr als 30 km sind dann doch zu anstrengend, vor allem wenn es hauptsächlich bergauf geht. Die Ebene an der Laguna Limpiopungo liegt mal eben 1400 m höher als unser Haus.
Die Alternative war mit dem Auto bis zu der erwähnten Lagune zu fahren und von dort mit dem Rad weiter zur Laguna de Santo Domingo. Keiner konnte uns sagen, ob es dort eine Zeltmöglichkeit gibt, aber alle Zeichen deuteten darauf hin. ZU aller Not hätten wir immer noch wieder zurückfahren können.
Natürlich ist der Aufwand für eine Nacht Camping völlig übertrieben. Wir mussten (insbesondere auch wegen der unbestimmbaren Wetterverhältnisse) fast soviel einpacken wie für eine zweiwöchige Fahrt. Aber das war es uns Wert.
Die Anfahrt verlief problemlos. Ärgerlich war nur, das wir am Südeingang einen Ausweis abgeben mussten. Eigentlich wollten wir im Norden wieder herausfahren. Aber langsam wundert uns gar nichts mehr. Zu allem Überfluss war es dort auch noch voll, so dass uns die Einfahrt in den Park knapp 20 Minuten gekostet hat. Zu allem Überfluss war das Wetter dann auch noch ziemlich trübsinnig. Durch den Nebel konnte man kaum 100 m weit sehen. Allerdings hatten wir Glück: Als wir oben angekommen waren, klarte es auf und die Sonne zeigte sich (hin und wieder).
Unsere Route führte um den Cotopaxi herum auf die Ostseite und verlief dauerhaft bergauf, wenn auch äußerst gemäßigt. Die Ausblicke waren spektakulär, die Temperatur stimmte, so dass wir viel Vergnügen hatten. Zumindest bis zu den ersten Stellen, an denen die „Straße“ aus knöcheltiefem Sand besteht. Das hatten wir nicht erwartet und dementsprechend anstrengen wurde es. Weil es so schön war, blies der Wind ziemlich kräftig (natürlich von vorn) und gegen die Langeweile lagen immer wieder kopfgroße Steine auf der Straße.
Aber nach drei Stunden (für 22 km!) waren wir dann angekommen. Ein richtiger Zeltplatz erwartete uns nicht, aber offenbar wurde die Stelle regelmäßig genutzt wie die vielen Reste von Lagerfeuern zeigten. Bei unserer Ankunft waren wir ganz allein, so dass wir uns die schönste Stelle aussuchen konnten, direkt am Wasser mit dem Blick auf den Cotopaxi. Als um fünf Uhr immer noch niemand anderes gekommen war, rechneten wir auch nicht mehr damit. Leider (wie sich später zeigte) kamen um halb sechs dann doch noch zwei Autos.
den Nachmittag verbrachten wir damit uns auszuruhen und Tee zu trinken gegen die immer weiter fallenden Temperaturen. Die Sonne war schon lange hinter den Wolken verschwunden, auf Wetterberichte ist einfach kein Verlass. Irgendwann sind wir dann im Zelt verschwunden, da es doch langsam ungemütlich wurde (hin und wieder donnerte es) und nichts Neues zu sehen war. Dementsprechend sind wir dann auch früh in die Schlafsäcke gekrochen. Schlaf konnten wir brauchen! Unsere Nachbarn hatten da offenbar andere Ansichten und unterhielten sich lautstark, bis wir dann irgendwann um Ruhe gebeten haben. Gegen unsere Erwartung sind sie sogar darauf eingegangen.
Die Nacht war kalt wie nicht anders zu erwarten in 4000 m Höhe. Aber mit der richtigen Kleidung und einem warmen Schlafsack ging es ganz gut. Leider war der Morgen dann nicht so sonnig wie erhofft. Wir hatten uns auf klaren Himmel mit einem rosa beleuchteten Cotopaxi gefreut. Stattdessen hingen die Wolken niedrig und später fing es dann noch an zu nieseln bei ungefähr 5° Außentemperatur. Nach einem schnellen Frühstück mit zwei Kannen Tee haben wir dann bald gepackt, was gar nicht so einfach war mit halberfrorenen Fingern und haben den Rückweg angetreten.
Trotzdem wir jetzt Rückenwind hatten und bergab fuhren, war auch diese Strecke erstaunlich anstrengend. Nach einer kurzen Weile kam dann immerhin die Sonne heraus und es wurde warm. Außerdem hatten wir die ganze Zeit den wolkenlosen Gipfel des Cotopaxi im Blick. Auch nicht selbstverständlich. Wir waren froh wieder am Auto zu sein und nach einem kurzen Abstecher, um eine warme Suppe zu essen, haben wir den Heimweg angetreten.
Alles in Allem war es eine tolle Tour, die wir so (oder lieber anders) wiederholen müssen.
Echt cooler Beitrag. Ich mache gerade auch ein FSJ in Ecuador und würde auch gerne am Cotopaxi zelten. Woher habt ihr die Zeltausrüstung bekommen? 🙂
Liebe Grüße
Judith
Hallo Judith,
die Zeltausrüstung haben meine Eltern aus Deutschland mitgenommen. Du müsstest allerdings auch in den Outdoorläden (z.B. bei Tatoo) in Ecuador ein Zelt bekommen. Zu welchem Preis kann ich dir leider nicht sagen.
Liebe Grüße
Meret