Auf dem Zeltplatz haben wir uns für unsere Verhältnisse häuslich eingerichtet. Dass wir drei Nächte auf demselben waren, ist bisher noch nicht vorgekommen.
Aber es hat tatsächlich seine Vorteile: Gestern sind wir die Trails am Fluss und im Wald abgelaufen. Zugegebenermaßen nicht übermäßig viel, aber sehr hübsch. Insbesondere der Fluss ist etwas Besonderes. Ganz ruhig fließend (jetzt in der Trockenzeit, das Hochwasser ist einfach mal 4 m höher) mit Sandbänken aus weißem puderigem Sand, Felsenufern und mehreren Quellen, die direkt am Ufer entspringen. Das Wasser ist dunkel (warum ist nicht klar, es sieht fast aus wie Moorwasser) und immer wieder springen große Fische heraus, um mit lautem Klatschen wieder zurückzufallen. Eine Ruhe, wie wir sie selten erlebt haben. Der Zeltplatz ist fast leer und Tagesbesucher kommen kaum.
Für den heutigen Tag hatten wir geplant, uns ein Kanu zu mieten und den Fluss ein paar Kilometer herunterzufahren. Leider war es gestern schwierig, den Vermieter ans Telefon zu bekommen. Glücklicherweise haben wir ihn dann aber zufällig hier getroffen und einen Termin für heute morgen um 8 Uhr ausgemacht, woraufhin er nur überrascht fragte „So früh?“. Aber wir wollten vor der Nachmittagshitze zurück sein, die wirklich mörderisch ist. Mindestens 35 Grad und kaum ein Lüftchen, der Schweiß lief uns nur so herunter.
Wer heute morgen nicht kam, war der Kanuverleiher. Nachdem wir ihn angerufen hatten, stellte sich heraus, dass er den Termin glatt vergessen hatte, so dass wir alles in allem erst 45 Minuten später loskamen, was aber noch vollkommen in Ordnung war.
Die Fahrt war entspannt wie erwartet. Der Fluß fließt langsam und gemächlich. Besonders spektakulär war es zwar nicht (wir haben nicht viel anderes gesehen als vom Ufer auch) aber trotzdem sehr schön. Mittags waren wir wie geplant zurück und nach einem kurzen Mittagessen haben wir uns wie gestern ans Ufer gesetzt und gefaulenzt.
Den späteren Nachmittag haben wir dann (nachdem wir den Schweiß unter der Dusche abgewaschen hatten) in der „Stadt“ verbracht, ein kleines Südstaatenkaff von 1848, wo es uns mit etwas Mühe gelang, einen Kaffee aufzutreiben. Um nicht wieder in die Hitze zurück zu müssen, sind wir von dort direkt in die benachbarte Kneipe gewechselt und haben dort etwas getrunken.
Nach unserem Einkauf fürs Frühstück sind wir ins örtliche Spitzenrestaurant gegangen, tatsächlich sehr stilvoll mit weißen Tischdecken und eingedeckten Tischen in einer alten Südstaatenvilla. Das Essen war auch sehr gut, der Service nicht so sehr, aber man kann halt nicht alles haben. Interessant waren die Gäste, offenbar alles Einheimische, man kannte sich. Wir waren eindeutig die Fremdkörper in diesem Tableau. Aber so konnten wir noch ein wenig „echtes“ Amerika mitnehmen.
Morgen früh get es dann los Richtung Flugplatz, gepackt haben wir soweit, es fehlt natürlich noch das Zelt. Aber wir haben alle Zeit der Welt, der Flieger geht erst um 21 Uhr und wir müssen nur gut 600 km fahren, leider über die Interstate, die wir so lieben.