Isabela ist noch ziemlich jung (etwa 700000 Jahre), dementsprechend liegt der Vulkanismus hier noch sehr an der Oberfläche. Der letzte Vulkanausbruch des Sierra Negra (bzw. des Neben-Vulkans Chico) fand 2005 statt.
Diesen Vulkan wollten wir „besteigen“. Zunächst ging es mit dem Wagen 45 Minuten bis zum Parkeingang. Dabei verschlechterte sich das Wetter zusehends. Aus dem Sonnenschein an der Küste wurde Nebel und schließlich tiefhängende Bewölkung mit Nieselregen. Wir kamen uns vor wie im Sauerland.
Dadurch wurde uns auch eine der Attraktionen vorenthalten: Der Blick in den zweitgrößten Vulkankrater der Welt mit einem Durchmesser von 9 km war nicht möglich. der Führer tröstete uns damit, dass es auf dem Rückweg meist besser sei. Trotzdem war auch dieser Teil des Weges (vielleicht sogar wegen des Nebels) ganz faszinierend. Als wir dann in den Bereich von El Chico kamen, änderte sich das Wetter unmittelbar. Die Wolken blieben am Kraterrand hängen und wir hatten freie Sicht auf die von Lava bedeckte Ebene mit Vulkankegeln.
Der Weg durch diese bizarre Landschaft, in der Rottöne dominierten und in denen es einige gelbe Flächen gab, die sich von der schwarzen Umgebung absetzten, wäre im vollen Sonnenschein sicherlich beschwerlich gewesen. Schatten gibt es keinen, nur der eine oder andere Kaktus ist vorhanden. So kamen wir aber gut voran bis zum Gipfel, an dem uns der Ausblick auf den Nordwesten von Isabela erwartete. Dort haben wir auch eine kleine Mittagspause gemacht und das mitgebrachte Lunchpaket verzehrt.
Auf dem Rückweg haben wir dann den Führer abgehängt, mit dessen Kondition es offenbar nicht zum Besten bestellt war. Dabei hatten wir extra die private Tour gebucht, um nicht immer wieder warten zu müssen.
„Oben“ angekommen sind wir dann aber doch noch etwas tiefer ins Gespräch gekommen. Er erzählte insbesondere über den Kampf mit invasiven Arten. Vor allem eine Baumart ist offenbar sehr aggressiv und breitet sich praktisch über die ganze Insel aus. Sie hat weitreichende Erdwurzeln und hindert so die Schildkröten daran, Nester zu bauen. Deshalb werden in erster Linie die Schildkrötengebiete (die mit den Vulkanen übereinstimmen, in deren Umgebung jeweils nur eine Art lebt) versucht davon zu befreien. (Den Krater konnten wir übrigens noch immer nicht sehen.)
Wir waren dann fast eine Stunde früher am Parkeingang als erwartet, so dass die Autos noch nicht da waren. Also mussten wir warten, da es natürlich nicht möglich gewesen war, telefonisch Bescheid zu geben.
Am Nachmittag hatten wir dann noch genügend Zeit für einen weiteren Spaziergang. Diesmal in Richtung Schildkrötenstation vorbei an den Flamingoteichen (diesmal mit Flamingos!). Die Aufzuchtstation war deutlich spannender als die Darwin-Station auf Santa Cruz. Sie hatten mehrere Arten von Schildkröten in verschieden Altersstufen sowie eine halbwegs ausreichende Menge an Information. Insbesondere erfuhren wir dort, dass auf Isabella keine (!) Schildkröten mehr in der freien Natur schlüpfen aufgrund der verschiedenen investiven Arten (Ratten, Hunde, Esel, Kühe, Ziegen), die entweder die Eier oder die jungen Schildkröten fressen oder die Gelege zerstören. Zur Arterhaltung und -vermehrung ist die Zucht also absolut alternativlos. In den vergangenen 15 Jahren haben sie von dort etwa 1500 Schildkröten ausgebildet. Sie werden dann entlassen, wenn sie so groß sind, dass niemand ihnen etwas anhaben kann.
Es war Silvester und somit ein besonderer Abend. Zunächst das Abendessen, wo wir feststellen mussten, dass wir keinen eigenen Tisch bekommen, sondern mit wildfremden Leuten zusammengesetzt worden waren. Eine entsprechende Beschwerde half aber.
Wir waren im Verglich zu den meisten anderen (weiße Kleider und Anzüge) deutlich underdressed, aber das machte uns natürlich nichts. Das Buffet war sehr reichhaltig, hauptsächlich mit Seafood (Lobster und gebratener Fisch), aber auch einer großen Auswahl an Salat und Gemüse. Zu Trinken gab es zunächst ein Glas Weiß- oder Rotwein und später dann eine Flasche Sekt. Ein kleiner Nachtisch wurde ebenfalls gereicht – Brownie mit Vanilleeis. Die Atmosphäre (das Essen wurde auf der Terrasse direkt am Strand serviert) war sehr angenehm, die Musik erfreulich zurückhaltend und die anderen Gäste erstaunlich wenig laut.
Trotzdem sind wir ziemlich bald nach dem Nachtisch gegangen, da wir Silvester am Strand feiern wollten. Wir hatten Kerzen sowie etwas zum Essen und Trinken gekauft und sind damit aus dem Ort heraus gegangen bis es halbwegs dunkel war. Wir hatten unheimliches Glück mit dem Wetter. Der Himmel war sternenklar und wir sahen so viele Stern wie schon lange nicht mehr. Vor allem sah der Himmel natürlich ganz anders aus als aus Europa gewohnt.
Zum Neuen Jahr haben wir dann mit Fanta angestoßen und uns auf den Rückweg zum Hotel gemacht. Für 7:30 Uhr war das Frühstück bestellt…