Frühstück gab es wieder in Santa Barbara, jetzt am Sonntagmorgen war es wesentlich angenehmer dort, die Sonne war auch schon herausgekommen (an der Küste war es morgens immer ziemlich lange neblig und entsprechend kühl). Die Strecke zu unserem nächsten Ziel war kurz, so dass wir viel Zeit hatten und den langen Weg an der Küste entlang genommen haben. Die Ausblicke auf die Steilküsten und Buchten mit breiten Sandstränden haben uns häufiger dazu bewegt, kurz anzuhalten und sie zu genießen.
In Oxnard haben wir gehalten und das Visitors Center der „Channel Islands“ besucht. Sie bezeichnen dort diese der Küste vorgelagerten Inseln als das Galapagos Californiens. Zeit für einen Besuch hatten wir nicht eingeplant, aber die Informationen im Center waren auch nicht schlecht.
Auf dem weiteren Weg haben wir dann an einer der Buchten angehalten, um kurz zu schwimmen. Das Wasser war wie erwartet kalt und entsprechend erfrischend (duschen war die beiden letzten Tage mangels Gelegenheit ausgefallen).
Wir hatten auch noch vor, nach Santa Monica zum Pier zu fahren, dem „offiziellen“ westlichen Ende der Route 66, haben davon wegen der Unmengen an Fahrzeugen und der Unmöglichkeit, einen Parkplatz zu finden Abstand genommen. Stattdessen sind wir nach einem kleinen Imbiss in einem Einkaufszentrum, wo wir mit Glück einen Platz für den Wagen gefunden hatten, zum nächsten Campingplatz in einem State Park in den Santa Monica Mountains gefahren.
Auch hier war wieder alles braun und staubig. Der Platz war wie alles hier zu dieser Zeit ausgebucht und zu allem Überfluss waren auch noch zwei Gruppen mit jeweils etwa 10 Zelten auf dem nicht dafür vorgesehenen Bereich aufgebaut.
Nach fast drei Wochen unterwegs, hat uns die Vorstellung diese (und nach der Planung) auch die nächste Nacht hier verbringen zu müssen, ziemlich abgeschreckt, so dass wir beschlossen haben, die Reservierung sausen zu lassen und uns ein Hotel in der Nähe des Flughafens von Los Angeles zu suchen.
Zunächst aber wollten wir noch über den Mulholland Drive fahren, den wir auch glücklich gefunden hatten. Leider hörte die Straße dann aber irgendwann (nach mehreren Kilometern über Sandpiste) auf. Nach unseren Karten hätte sie durchgehen sollen. Wir mussten also zurück und wegen der inzwischen schon fortgeschrittenen Zeit haben wir diese Fahrt durch die Berge mit dem Blick auf LA dann nicht unternommen. Autofahren in Los Angeles ist eine Erfahrung für sich. Bis zu zwölfspurige Straßen komplett mit Autos gefüllt sind dann doch etwas, das wir so noch nicht gesehen (und im Wortsinn erfahren) haben. Fast alle größeren Straßen haben Spuren für Carpools (also Autos, die mit mindestens zwei (sic!) Personen) besetzt sind. Allerdings waren auch hier bestimmt drei Viertel der Wagen bis auf den Fahrer leer, so dass sich der Vorteil dieser Speedlanes nicht zeigen konnte.
Das Hotel hatten wir gut ausgewählt. Es liegt in einem Geschäftsviertel. Am Sonntag war also nicht viel los. Das Gebäude ist ziemlich neu, die Ausstattung sehr modern, die Zimmer groß und verhältnismäßig (ohne Klimaanlage geht nichts) ruhig. Nach dem Auspacken sind wir dann in Richtung Meer gefahren, haben uns ein Restaurant gesucht und (schon wieder) wirklich gut gegessen. Zum Abschluss haben wir noch einen kurzen Spaziergang am Strand unternommen.
Unseren letzten Tag in den USA haben wir zweigeteilt. Zunächst sind wir in die Stadt gefahren für ein wenig Sightseeing. Wobei „Stadt“ in Los Angeles ein schwieriger Ausdruck ist. Zwar gibt es einen zentralen Bereich mit Hochhäusern (also das typische Downton), aber ein eigentliches Zentrum existiert scheinbar nicht. Wir haben uns entschieden, Richtung Downtown zu fahren (Hollywood fiel damit aus), haben dort den Wagen in der Nähe des Puebla Viejo („Altstadt“) abgestellt und sind mit geliehenen Fahrrädern ins Zentrum gefahren. Dieses hält dem Vergleich mit San Francisco (dort hat es uns wirklich gut gefallen) nicht stand. Vielleicht ist das aber auch einfach der falsche Ansatz. Auch hier gab es interessante Gebäude mit schönen und ungewöhnlichen Farbgebungen. Das Thema „Obdachlose“ ist auch hier groß, überall trifft man auf Menschen, die auf der Straße liegen, teilweise in Zelten, meist aber einfach so auf dem Boden. Im Kontrast mit dem offensichtlichen Wohlstand (wir haben z.B. noch nie so viele teure Autos gesehen) ist das schon erschreckend.
Den Rückweg haben wir zu Fuß unternommen und sind dabei an der Disney Concert Hall vorbeigekommen, einem der vielen Gebäude von Getty. Dort „oben“ liegt auch das MOMA von LA und einige große Plätze. Eine ganz andere Atmosphäre, viel ruhiger und gelassener als in der City. Danach haben wir noch einmal Räder ausgeliehen und sind mit ihnen durch Chinatown gefahren, auch ganz anders als SF, aber irgendwie natürlicher. Allerdings nicht so überwältigend. Zum Abschluss haben wir einen kleinen Rundgang durch Old Town gemacht. Es sind nur ein paar Häuser. Ganz nett, aber keine Reise wert.
Der zweite Teil des Tages bestand in der Erledigung von Einkäufen, z.B. eines Küchengerätes, das wir in Ecuador nur zu einem unwahrscheinlich hohen Preis bekommen. Allerdings hatten wir die Schwierigkeit der Beschaffung unterschätzt. Wir waren von einem Land des Überflusses ausgegangen und hatten uns nicht viele Gedanken gemacht. Aber schon die Suche nach Geschäften , die Haushaltswaren anbieten war nicht ganz leicht. Wir hatten dann zwei gefunden. In dem einen haben sie das Gerät nur in einer Farbe, in dem anderen gar nicht. Da wir nicht ohne fahren wollten, haben wir uns dann für das eine entschieden. (Der Hersteller bietet die Maschine in 14 Farben an!). Aber das war dann auch irgendwann erledigt. Dann hieß es Packen und Abendessen. Zum Abschluss unserer USA-Reise gab es stilgerecht (sehr gute) Burger und dazu eine Flasche Rotwein.
Am Morgen hatten wir reichlich Zeit, da unser Flug erst gegen Mittag ging. Das Frühstück im Hotel haben wir uns gespart (tatsächlich das Einzige, mit dem wir unzufrieden waren). Den Wagen abzugeben war einfacher als befürchtet (er war nach den 9000 km dann doch etwas mitgenommen), so dass wir in Ruhe im Flughafen frühstücken konnten. Die Ausreiseformalitäten waren auch viel schneller erledigt als in der anderen Richtung, so dass wir den erstaunlich freundlich und großzügig gestalteten Duty-Free-Bereich gebührend nutzen konnten.